Seine Heiligkeit der XIV. Dalai Lama. Tenzin Gyatso (tibet. bsTan-’dzin rGya-mts’o) ist der Mönchsname des Dalai Lamas. Er wurde am 6. Juli 1935 in Taktser, einem Dorf in der tibetischen Provinz Amdo im Nordosten Tibets mit dem Namen Lhamo Dhondrub geboren. Als Kind von Bauern wurde er im Alter von zwei Jahre durch zwei Mönche, denen er zuvor in einer Vision erschienen war, entdeckt als Wiedergeburt seines 1933 verstorbenen Vorgängers Thub-Idan-rgya-mtsho (Thubten Gyatso). Es wird berichtet, dass er spontan einen Rosenkranz, welcher dem 13. Dalai Lama gehörte, als den seinen erkannte und auch weitere Tests bestand. Unter anderem konnte er einen anderen prominenten Mönch benennen und weitere Gegenstände, die ebenfalls dem Vorgänger gehörten, aus einer mitgebrachten Menge heraussuchen.
Am 22. Februar 1940 wird Lhamo Dhondrub als der XIV. Dalai Lama im Alter von 4½ Jahren inthronisiert. Er erhält seine Erziehung und Ausbildung im Potala-Palast in Lhasa.
Lhamo Dhondrub erhielt zeitgleich mit seiner Ernennung zum Dalai Lama und offiziellen Bestätigung durch die tibetische Regierung als der XIV. Dalai Lama 1939 den neuen Namen Jetsun Jamphel Ngawang Lobsang Yeshe Tenzin Gyats – “Heiliger Herr, gütiger Herr, mitfühlender Verteidiger des Glaubens, Ozean der Weisheit”.
Tibeter sprechen vom Dalai Lama normalerweise als Yeshe Norbu (dem “Erfüllenden”) oder einfach als Kundün (der “Gegenwart”). Er lebte fortan in Lhasa und erhielt dort seine Ausbildung und Unterweisungen.
Am 17. November 1950 wird dem damals 15-jährigen Dalai Lama nach der Okkupation Tibets durch die Volksrepublik China die Staatsgewalt über das Land übertragen (von China nicht anerkannt). Im Jahre 1954 begibt sich der Dalai nach Peking, um mit Mao Zedong (Mao Tse-Tung) über eine friedliche Beilegung des Tibet-Konflikts zu beraten. Die Gespräche enden ohne Ergebnisse.
Nach einem gescheiterten Aufstand der Tibeter wider die chinesische Okkupation im Jahre 1959 flüchtete der gegenwärtige Dalai Lama am 10. März nach Indien ins Exil nach Dharamsala (Himajal Pradesh), wo er sich seitdem aufhält und sich von dort weiterhin für die Unabhängigkeit Tibets von der Volksrepublik China einsetzt, welches seine Bestrebungen als Separatismus ansieht. Am 10. März 1963 verkündete der Dalai Lama eine demokratische Verfassung für Tibet.
Neben diesen politischen Aktivitäten setzt sich der XIV. Dalai Lama intensiv für einen friedfertigen, konstruktiven und mitfühlenden Dialog der Menschen ein. Sowohl in religiöser als auch in allgemeiner Hinsicht. Dazu hat er eine große Zahl von Vortragsreisen rund um den Globus durchgeführt und auch viele Schriften herausgegeben, in denen die im Gegensatz zur einfachen Lebensweise unerwartet differenzierten Vorstellungen der tibeto – buddhistischen Religion zu Fragen der Lebenspraxis, zur Natur des menschlichen Bewusstseins und weiterer existenzieller Fragen erläutert werden. Über Onlinebuchhändler wie libri.de, um nicht immer nur Amazon zu nennen, sind mittlerweile viele Bücher des Dalai Lamas selbst (etwa “Das Buch der Menschlichkeit”) wie auch Gesprächsprotokolle und Biographien in englischer oder deutscher Sprache erhältlich.
Am 10. Dezember 1989 erhielt der XIV. Dalai Lama den Friedensnobelpreis.